Tuesday, April 03, 2007
"LEAP" to Jenin

Montag stand ganz im Zeichen unseres Besuchs in Jenin. Organisiert von Dr. Bassam Disi von der Hans-Seidel-Stiftung, die ihren Sitz in Jenin hat und den Klaus und Kevin am Mittwoch zuvor in Ramallah getroffen hatten, nahmen wir alle vier am Montagmorgen um 9:00h ein bestelltes Taxi in den Norden der Westbank.
Die Fahrt durch drei Checkpoints verlief soweit ereignislos. Bassam und seine Frau Manal, die beide jahrelang in Deutschland gewohnt, studiert und gelehrt hatten, empfingen uns in ihrem Haus in Jenin, das zugleich der Sitz der Stiftung in Palaestina ist (es existiert noch ein Buero in Ost-Jerusalem). Auf dem Programm stand neben dem persoenlichen Kennen-lernen der Stiftung und der Familie Disi sowie der einer Maedchenschule in Jenin und des Fluechtlingslagers v.a. der Besuch der Arab-American-Universitaet. Der Praesident der Universitaet, Dr. Adli, war von unserem Vortrag sehr angetan, das zukuenftige palaestinensische Komitee wird hier nicht auf taube Ohren stossen, wenn Erweiterungsabsichten innerhalb des Landes beabsichtigt sind. 
Das Ende des Tages kroente ein kurzer Besuch im Fluechtlingslager. Gluecklicherweise ist die Situation fuer die Menschen nicht vergleichbar mit Townships in Suedafrika; nach einer israelischen Offensive vor einigen Jahren wurden viele Haeuser dank Hilfe aus Saudi-Arabien neu errichtet, so dass zumindest die Hauptstrasse der restlichen Stadt sehr aehnlich sieht. Doch Bassam verstand es sehr gut - v.a. anhand persoenlicher Erlebnisse -, uns eindringlich nicht nur die humanitaere Situation der Menschen, sondern auch die fast taeglich statt findenden Erniedrigungen durch Aktionen israelischer Soldaten zu schildern.
Die Rueckfahrt durch insgesamt fuenf Checkpoints - wahrscheinlich haben uns die dort diensthabenden Soldaten allesamt fuer verrueckt erklaert, nicht nur anhand unseres doch etwas ueberdrehten Verhaltens :), sondern auch weil sie einen ganz anderen Blickwinkel (den des Besatzers) einnehmen - verlief ebenfalls erfolgreich, nur einmal mussten wir aussteigen und in einer Reihe warten, bis die Soldaten ein Einsehen hatten und uns weiterfahren liessen. Gegen 23h erreichten wir unser Hotel.

Der Trip nach Jenin war sehr eindrucksvoll. Die Situation in Jenin ist sehr unterschiedlich zu der in Ramallah. Auch die Arbeit der Hans-Seidel-Stiftung (HSS), e-learning und e-governernment, also Ausbildung der Gesellschaft, ist mit unseren Zielen vereinbar. In welchem Ausmass sich die zukuenftige Kooperation zwischen AIESEC und HSS abspielen wird, wird sich beim naechsten Besuch zeigen. Zumindest werden wir nun die beiden in Deutschland lebenden Soehne von Bassam und Manal, Ahmad und Anas, zu AIESEC holen. :)